Mir ist ein Fall bekannt, wo ein unerfahrener Anleger einen sechsstelligen Betrag, der fuer den Ausbau des Eigenheimes gedacht war, fuer 6 Monate in (nur) zwei zugegebenermassen vielversprechende Aktien investierte. Leider war sein Einstiegszeitpunkt schlecht gewaehlt und er hatte an seinem geplanten Ausstiegszeitpunkt Verluste von weit ueber 30% zu beklagen. Und dies mit (langfristig) wirklich erstklassigen Werten, die langfristig gute Gewinne gebracht haetten.

Die kurzfristige Entwicklung von Aktienkursen ist grundsaetzlich nicht vorhersehbar (auch wenn ueberzeugte Charttechniker da vehement widersprechen werden). Den 'todsicheren' Tip gibt es nicht, denn jedes Boersengeschaeft beinhaltet neben der Chance auch ein Risiko. Es waere voellig falsch, mit den angesparten Mitteln fuer das Eigenheim schnell noch fuer ein paar Monate an die Boerse zu gehen.

Einer der groessten Fehler, der leider immer wieder von (gierigen) Anlegern begangen wird, ist der Wertpapierkauf auf Kredit. Gerade in Niedrigzinsphasen erscheint es natuerlich sehr reizvoll, das billig geliehene Geld in Aktien mit wesentlich hoeheren Renditeerwartungen anzulegen. Und gerade bei Discountbrokern ist es meist problemlos moeglich, sein Depot bis zu 50% zu beleihen und so z.B. bei einer Depotgroesse von 50.000 Euro mit fast 75.000 Euro investiert zu sein.

Dies ist jedoch gerade in Zeiten stark schwankender Kurse mehr als leichtsinnig: Sinkt naemlich voruebergehend der Depotwert, so ist schnell die Beleihungsgrenze erreicht und die Bank wird auf einen Kontoausgleich draengen. Moeglich ist dies dann oft nur durch den Verkauf von eigentlich erfolgversprechenden Wertpapieren, der Anleger muss also unfreiwillig in die fuer ihn unguenstigen niedrigen Kurse hinein verkaufen.

Der Wertpapierkauf auf Kredit kann unueberschaubare Folgen haben und sollte daher unter allen Umstaenden tabu sein. 

Hat man jedoch auf absehbare Zeit etwas Geld uebrig, so gibt es wohl keine lukrativere Geldanlage als der Aufbau eines eigenen Aktiendepots. Dies ist schon ab einer Depotgroesse von ca. 5.000 Euro sinnvoll moeglich. Es sollte jedoch niemals sofort der gesamte zur Aktienanlage verfuegbare Betrag investiert werden. Es ist wichtig, immer einen ausreichenden Anteil (mindestens 10-15% des Depots) Cash zu halten, um auf sich bietende Kaufgelegenheiten flexibel zu reagieren oder im Bedarfsfall bei sinkenden Kursen nachkaufen zu koennen.